Jugend erinnert
Projekt zur Vernetzung mit Hochschulen
Seit Januar 2020 kooperiert die EBB Alt Rehse mit Bildungsträgern im Gesundheitswesen, um nachhaltige Vermittlungsformate insbesondere für Studierende und Auszubildende auszubauen. Das Projekt wird durch das Programm „Jugend erinnert“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert und läuft über drei Jahre. Das Programm unterstützt NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren bei der Realisierung von zeitgemäßen Bildungsangeboten.
Im Projekt wurden bis Herbst 2020 innovative Angebote für die historisch-politische Weiterbildung in Alt Rehse geschaffen. Dazu zählt ein 17-teiliger Würfel-Zeitstrahl, der in Zusammenarbeit mit einer Grafikdesignerin professionell entworfen wurde und einen interaktiven und haptischen Einstieg in die Geschichte der „Führerschule“ und der NS-Medizin bietet. Zudem konzipierten wir mit der App Actionbound, mit der sich digitale Guides erstellen lassen, eine multimediale Spurensuche in Alt Rehse, die aktuell in zwei Schwierigkeitsstufen angeboten wird. Bei den Workshops stehen neben der Besichtigung des Ortes und der damit verbundenen Geschichte vor allem aktuelle Fragestellungen im Vordergrund, um Teilnehmende in der Gegenwart abzuholen.
Die neuen Module und Workshop-Formate konnten bis Ende 2021 im Dialog mit unterschiedlichen Zielgruppen erprobt und weiterentwickelt werden: Studierenden der Hochschule Neubrandenburg und der Kath. Fachhochschule Köln, Multiplikator*innen, Altenpfleger*innen, Hebammen, Sanitäter*innen der Bundeswehr und Bundesfreiwilligendienstleistenden.
Im Mai 2021 unterzeichneten wir mit der Hochschule Neubrandenburg einen Kooperationsvertrag, um unsere seit 2007 bestehende Zusammenarbeit zu konkretisieren. Ziel der Zusammenarbeit ist es, Studierende über den historischen Ort Alt Rehse als ehemaliger NS-„Führerschule der Deutschen Ärzteschaft“ zu informieren und vor dem Hintergrund der Geschichte des Ortes die damit verbundenen ethischen, sozialen und regionalen Fragestellungen in Führungen, Workshops, Seminaren und Tagungen zur Diskussion zu stellen.
Aktiv auf Einrichtungen zuzugehen und Kooperationen anzubahnen, so dass eine dauerhafte, kooperative Zusammenarbeit entstehen kann – das ist der Projektansatz. Im Frühjahr 2022 werden zahlreiche ein- und mehrtägige Veranstaltungen in Alt Rehse stattfinden, um unsere Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten zu vertiefen. So werden Medizinstudierende aus ganz Deutschland an einem dreitägigen Workshop der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) teilnehmen, um sich auf den DEGAM-Kongress vorzubereiten, der im September 2022 in Greifswald stattfinden wird. Im Rahmen der Tagung, auf dem die Wanderausstellung "Das leere Sprechzimmer" präsentiert wird, können sich Kongressteilnehmende in Alt Rehse über die „Führerschule“ informieren.
Im Sommersemester 2022 werden wir meist dreitägige Studienexkursionen in der EBB Alt Rehse mit folgenden Einrichtungen durchführen: dem Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität Lübeck, der Universitätsmedizin Rostock, der Medizinischen Fakultät der Universität Kiel und der Kath. Fachhochschule Köln. Außerdem werden mehrere Tagesveranstaltungen mit der Hochschule Neubrandenburg, dem an der Charité neu gestarteten Studiengang Hebammenwissenschaft und eine Online-Veranstaltung mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg durchgeführt. Somit können sich im Jugend erinnert-Projekt zahlreiche Auszubildende und Bachelor- sowie Masterstudierende innovativ und kreativ mit der Geschichte der NS-Medizin und ethischen Gegenwartsfragen auseinandersetzen.
Projektmitarbeiter:
Fabian Schwanzar M.A.
Telefon: 0178 7179964
E-Mail: f.schwanzar@ebb-alt-rehse.de
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